2018 waren wir mit dem Allrad-Wohnmobil in Namibia unterwegs. Hier unser Reisebericht....
07. und 08.07.2018
Man kann wirklich nicht sagen, dass alles wie am Schnürchen klappt, aber wir haben ja Urlaub und lassen uns nicht stressen. In Hamburg am Flughafen wollte der Gepäckautomat unsere Reistaschen nur bis Frankfurt transportieren lassen. Also mussten wir - trotz online-checkin - nochmal zum Schalter. Leichter gesagt als getan, denn es ist Ferienbeginn. Die Schlange ist ca. 500m lang und wir stehen ca. 1 Stunde an. "Bitte kontaktieren Sie in Frankfurt nochmal Air Namibia und geben Sie denen die Lufthansa Gepäcknummer, sonst wird das nix." Ok...
Die Schlange an der Security ist genauso lang, zum Glück hat unser Flieger Verspätung, sonst hätten wir es nicht geschafft. Nach dem Einsteigen wird es aber nicht besser: der Pilot gibt durch, der Flughafen habe zu wenig Verladepersonal und man könne das Gepäck nicht laden. Und als die Koffer dann endlich verstaut waren, gab es keinen freien "Pushback"-Truck. Naja, egal - unser Anschlussflug in Frankfurt geht ja erst abends.
Der Sitzabstand bei Air Namibia lädt nicht wirklich zum Schlafen ein. Zum Glück ist aber die Hälfte aller Bildschirme in den Sitzen ausgefallen, unsere natürlich auch. 10 Stunden Flug ohne Entertainment, da kann man ja nur versuchen zu schlafen. Um 6:45Uhr landen wir in Windhoek. Es ist wirklich saukalt - wir sind froh, unsere Pullover dabei zu haben.
Die Einreiseformalitäten ziehen sich bis kurz vor 8Uhr hin. Auch nicht schlimm, denn der Autovermieter öffnet erst um 8Uhr. Auf dem Parkplatz des Flughafens sehen wir Eis auf den Scheiben einzelner Fahrzeuge. Brr, ist das kalt hier! Wir fahren zur Übergabestation, das Prozedere für die Übergabe unseres Allrad-Campers dort dauert 1,5h. Leider muss der Ersatzreifen erneuert werden. Beim Toyota Hilux wird dieser mit einer Kette und einem Seilzug unter dem Auto befestigt. Dummerweise reisst beim Wechselversuch die Seilzugmechanik ab und muss komplett erneuert werden. Es dauert noch eine Stunde. Macht nichts, es gibt Gratis Kaffee und das Personal ist nett. Wir verlassen endlich das Gelände und Barbara wundert sich, warum Jochen immer Vollgas gibt. "Da stimmt was nicht mit der Kupplung..."
Wir schaffen es genau bis zum ersten Kreisverkehr, drehen um und fahren mit qualmender Kupplung wieder bei der Autovermietung auf den Hof. Zum Glück haben wir unseren toten Punkt mittlerweile überwunden. Man organisiert uns zunächst einen PKW und verspricht, einen anderen Camper für uns vorzubereiten und diesen dann am Nachmittag zu unserem 35km entfernten Guesthouse zu bringen. Ist ok für uns, denn ausser einer ausgiebigen Mittagstunde haben wir heute nichts auf dem Zettel.
Auf der Fahrt zum Guesthouse üben wir uns erstmal im Linksverkehr. Da schlimmste ist, dass der Scheibenwischer-Hebel da sitzt, wo bei uns der Blinker ist. Wenn der Urlaub zuende ist, werden unsere Hirnhälften vermutlich die Seiten getauscht haben. Die ersten "wilden Tiere" - eine Pavianherde am Straßenrand - haben wir auch schon gesehen.
Um 16Uhr wird unser Panzer dann beim Guesthouse auf den Hof gestellt. Dürfen wir vorstellen: Engelchen 9.0:
Jetzt sind wir ausgeruht und frisch geduscht und gehen erstmal gucken, ob es hier irgendwo etwas zu Essen und ein Pils gibt.
09.07.2018
Geschlafen haben wir wie die Steine. In unserem Guesthouse spricht man Deutsch, zum Frühstück gibt es Brötchen vom Deutschen Bäcker. UnsereVerpflegung haben wir im Sparmarkt gekauft. Der Markt ist genau wie zuhause sortiert - es gibt sogar "JA"-Produkte. Auf der Fahrt Richtung Süden tönt aus dem Radio das (natürlich deutschsprachige) "Hitradio Namibia". Und als wir genug von Andreas Bourani haben und den Sendersuchlauf betätigen, landen wir bei einer Station, bei der der Moderator in der Klicklaut-Sprache der San-Buschleute spricht. Dieser Kontrast ist auf jeden Fall eine merkwürdige Erfahrung. Auf unserer Route überqueren wir mal wieder Barabaras Wendekreis. Das hatten wir schonmal, allerdings in Argentinien.
Unsere erste Pistenfahrt haben wir auch schon hinter uns. Wir campen heute mitten im Busch an der Lapa Lange Lodge südöstlich von Mariental.
Gerade haben wir unsere neuen Nachbarn kennengelernt:
Tagsüber war es ganz schön warm, aber bei Sonnenuntergang wird es empfindlich kalt:
Aber wir haben dicke Decken in unserem Fliwatüt und der Sonnenuntergang über dem Buschland ist spektakulär:
10.07.2018
Die Nacht war kalt, aber wir haben gut geschlafen. Heute Morgen haben uns die Männer vom
Stamme der San das Überleben im Busch in ihrer Klick-Sprache erklärt. Der dicke Gringo hat zum Glück Reserven
und muss nicht jede Beere von jedem Busch probieren:
Jedenfalls wissen wir jetzt, wie man Omlett aus Straussenei ohne Pfanne zubereitet (nur für den Fall) und die tapferen San-Jungs demonstrieren uns Ihre Jagdtechnik. Taper, weil es ist um diese Uhrzeit ungefähr 10 Grad kalt.
Wir fahren weiter Richtung Süden an den Rand der Kalahari.
Auf dem Weg finden wir einen Soldatenfriedhof aus Kaisers Zeiten:
Jetzt haben wir unser Auto für die Nacht im Köcherbaum-Wald abgestellt. Der Köcherbaum heisst so, weil die hiesigen Stämme ihre Pfeilköcher daraus gebaut haben. Er ist eigentlich gar kein Baum sondern gehört zur Gattung der Aloen. Die Landschaft hier ist bizarr, in den Bäumen klettern Unmengen von Klippschliefern herum. Klippschliefer sehen aus wie dicke Hamster, sind aber erstaunlicherweise mit dem Elefanten verwandt:
Jochen hat mal wieder einen Freund gefunden, der folgt uns jetzt auf Schritt und Tritt:
Das Schwein hat bereits die Hälfte unserer Toastbrot-Vorräte verdrückt...
Aber auch die Vögel der Umgebung wissen eine Erfrischung aus unserem Camping-Geschirr zu schätzen:
Wir haben das Schwein jetzt "Pumba" genannt:
11.07.2018
Den Tag haben wir mit einem Spaziergang im "Giants Playground" begonnen - wieder einmal eine bizarre Landschaft:
Theoretisch könnte man hier verloren gehen. Macht aber nichts, man muss nur abwarten, bis man gefunden wird:
Danach geht es weiter zum Fishriver-Canyon. Übrigens: nach dem Grand Canyon ist das der zweitgrößte weltweit.
Wir fahren 150km, davon 120km Schotterpiste. Wir sind jetzt gut durchgeschüttelt und unser Autoinhalt konnte sich neu sortieren.
Auf dem Weg gibt es die eine oder andere Merkwürdigkeit zu bestaunen:
Der Weg ist ziemlich staubig:
..und der Canyon ist spektakulär:
Heute Nacht campen wir beim kultigen Canyon Roadhouse, hier noch ein paar Impressionen:
12.07.2018
Dieser Bericht erfolgt etwas verspätet - unser mobiles Internet hier in der Pampa ist langsam bis nicht vorhanden. Nach ca. 120km teilweise richtig mieser Piste campen wir jetzt in den Bergen von Aus am Rande der Namib-Wüste.
Direkt von unserem Stellplatz aus kann man wunderschöne Wanderungen in die Berge unternehmen, ohne Pumba ist es allerdings nur halb so schön.
Heute abend jibts jedünstedes Jemüse:
13.07.2018
Heute besuchen wir die Geisterstadt "Kolmannskuppe", das ist eine von Deutschen Diamantensuchern gegründete Stadt mitten in der Wüste. Die Stadt ist mittlerweile verlassen und die Wüste ist dabei, sich die Gebäude zurückzuerobern - Schlangen inklusive.
Im nahegelegenem Lüderitz schütten wir uns den Sand aus den Schuhen und stocken unsere Vorräte auf. Ein kleines, verschlafenes Nest an der Atlantikküste mit vielen Deutschen Spuren.
Zurück geht es 120km durch die Wüste, unser Übernachtungsplatz liegt immer noch bei Aus in den Bergen.
Wildpferde in der Namib-Wüste:
14.07.2018
Brr, war das kalt heute Nacht. Das Thermometer hat 0 Grad (in Worten: NULL) angezeigt.
Früh morgens fahren wir ohne Frühstück los, Hauptsache die Heizung vom Auto muckelt uns durch.
Für 370km Piste brauchen wir 6 Stunden.
Die Strecke ist landschaftlich wunderschön und abwechslungsreich. Heute war der Weg das Ziel und der Weg war toll!
Jetzt sind wir in Sesrim angekommen und Nummer 1 hat sich gerade verabschiedet:
Wir müssen irgendwie sehen, dass wir den kaputten Reifen hier morgen irgendwo geflickt bekommen. Ist bestimmt nicht so ganz einfach, hier in der Pampa. Aber ohne Ersatzreifen über die doch recht einsamen Schotterpisten zu fahren ist vermutlich nicht so schlau. Schaumerma.
Uns fehlt das Warzenschwein....
15.07.2018
Auf dem Plan steht heute das Soussusvlei. Vlei heisst soviel wie "Senke", eine Talsenke zwischen Dünen. Das Sossusvlei ist in Namibia DER Hotspot und die Touristenattraktion. Es gibt wohl kaum einen Reiseführer der nicht die tote Akazie vor einer roten Düne und blauem Himmel als Titelblatt hat. Empfohlen wird den Vlei bei Sonnenaufgang zu besuchen. Die Dünen sollen dann in besonders schönem Licht erstrahlen. Da wir dem Touristenstrom entgehen wollen beschliessen wir es ruhig anzugehen und erst mal auszuschlafen. Allerdings wird der Schlaf um 4.00 Uhr morgens von einem ungewohnten Geräusch unterbrochen. Es prasselt Regen auf unsere Wohnkabine! Wir wundern uns kurz, drehen uns dann aber um und schlafen weiter. Als wir zum Sonnenaufgang gemütlich im Bett den ersten Kaffee schlürfen machen sich die ersten 300 Geländewagen auf den Weg. Bei Sturm, Regen und 11 Grad Aussentemperatur...
Wir geben erst mal unseren kaputten Reifen an der nahe gelegenen Kleinst-Tankstelle ab und machen uns Stunden nach dem ersten Ansturm auf den Weg zum Vlei. Erst 60km Asphalt, dann kommt ein Parkplatz und die letzten 4km sind Sandpiste und nur für 4x4 Fahrzeuge zugelassen. Wir lassen die Luft aus unseren Reifen bis auf 1,8 Bar ab (=sogenannte "Sandpatschen"). Unser Toyota nimmt die 4km Weichsandpiste spielerisch. Da am Vlei mittlerweile ein Sandsturm aufgezogen ist, beschliessen wir eine Mittagstunde zu machen in der Hoffnung, dass der Sturm sich legt und die Sicht sich verbessert.
Auch nach 2 Stunden Siesta ändert sich leider gar nichts und wir machen uns auf den ca. 1km langen Weg durch die Dünen. Nix leuchtende Farben, dafür aber eine gespenstische Szenerie. Durch den Sand ist alles wie in Nebel getaucht. Erst sind wir fast alleine, dann ganz alleine. Zu erst ist es trotz der fehlenden Farbpracht ganz nett, der Regen von heute vormittag hat blitzschnell sogar ein bisschen Grün zwischen die Dünen gezaubert. Die Sicht vermindert sich aber zusehends mehr und das Atmen fällt schwer. Wir werden "gesandstrahlt".
Wir wollen uns auf den Rückweg zum Auto machen. Dummerweise zieht inzwischen der Sandsturm aller Sandstürme auf. Sämtliche Fussspuren, die den Weg zurück hätten weisen können sind weg geweht. Die Wegmarkierung war vorher schon nicht mehr vorhanden. Die Sicht reduziert sich auf 10-20 Meter. Der Sand dringt in Ohren, Nase und Mund. Wir verlaufen uns prompt zwischen den vielen Dünen und finden nicht den richtigen Weg zum Auto zurück. Wir klettern auf einen Dünenkamm und versuchen uns zu orientieren.
Unser Auto entdecken wir zwar nicht, dafür aber zwei ähnlich orientierungslose Engländer die das gleiche Problem haben wie wir. Jetzt sind wir immerhin zu viert. Die Beiden haben glücklicherweise eine Kompass-App auf ihrem Smartphone und mit vereinten Kräften und nur kurzer Panik schaffen wir es die Autos zu finden. Wir und die Engländer sind auch die letzen auf diesem Parkplatz. Aus dem "Nebel" kommt ein Parkranger angefahren, erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden und fragt, ob wir auf dem Weg 7 vermisste Touristen gesehen hätten. Hm...
Wir sind froh, dass der Ranger da ist, denn auch die 4km lange Piste bis zur Asphaltstrasse ist nicht mehr erkennbar. Dankbar folgen die Engländer und wir seinem 4x4 Fahrzeug.
Man beachte die Patina auf unserer Seite der Windschutzscheibe. So sieht inzwischen das ganze Auto aus. Und aus uns rieselt auch der Sand.
Zurück an der Teerstrasse müssen wir bei heftigstem Sturm die Reifen wieder aufpusten. Barbara hängt sich an die Motorhaube, damit sie nicht abhebt und gegen die Windschutzscheibe knallt (also...die Motorhaube) während Jochen mit unserem Kompressor die Reifen wieder auf "Strassendruck" bringt. Je näher wir an Sesrim herankommen, desto mehr schwächt sich der Sturm ab. Gut so, für heute reicht es auch mit der Action.
16.07.2018
Piste, Piste, Piste. Ca. 300km teilweise übelster Waschbrett-Piste sind wir heute gefahren. Das Auto und wir sind dabei mal wieder auf das Heftigste durchgeschüttelt worden. Wenigstens Humor hat er, der Namibianer:
Ein bisschen was zu sehen gibt es natürlich auch. Tiefe Canyons, unbefestigte Bergpässe und so allerlei Getier links und rechts der Strasse:
Eine Abwechslung mitten in der Wüste bietet Solitaire. Eigentlich nur eine Tankstelle mit angeschlossener Bäckerei. Hier gibt es nach eigenem Bekunden den besten Apfelkuchen Namibias! Mitten in der Wüste, stellt Euch das ungefähr so vor: Nichts - Apfelkuchen - Nichts. Der Apfelkuchen ist tatsächlich zu empfehlen.
In der Wüste zeigt das Thermometer unseres Toyotas immerhin 32 Grad an. Das sind ungefähr 32 Grad mehr als der Tiefstwert der letzten Tage. Bei Walvisbay erreichen wir die Atlantikküste und alles ist plötzlich in einen gespenstischen, dichten Nebel getaucht. Das soll hier wohl häufiger vorkommen - die Ursache ist wohl eine kalte, polare Meeresströmung vor der Küste. An einer Polizeikontrolle quatscht sich Jochen mit einem Polizisten fest, die beiden diskutieren über die Sinnhaftigkeit des Deutschen TÜV-Prüfungsintervalls.
Nach einer halben Stunde sind die Herren fertig und wir erreichen schließlich Swakopmund, unser Ziel für heute. Swakopmund ist - soweit wir das im Nebel erkennen können - eine nette kleine Stadt. Eben waren wir in einem hervorragenden Indischen Restaurant essen und zum Nachtisch gab es Kardamon-Eis. Mmmm..., das war so gut, dass wir überlegen, da Morgen nochmal einzukehren.
17.07.2018
Unsere Basis für heute bleibt Swakopmund. Das 30km entfernte Walvisbay ist jedoch deutlich grösser, hier gibt es einen Hafen. Wir haben zwei Tickets für einen Ausflugs-Katamaran erworben und fahren zu den Seehundsbänken. Gleich zu Anfang erschreckt uns ein Pelikan von der Grösse einer Cessna, der direkt neben uns landet:
Die Seehunde sind laut und zahlreich:
Jede Menge Delphine tauchen vor uns auf und spielen mit unserem Boot:
Wir fahren an den an Bojen aufgehängten Austern-Zuchtkörben entlang. Der Käptn schwärmt vom Geschmack der Namibischen Austern und findet in Barbara ein (mehr oder weniger) dankbares Opfer: sie muss die erste probieren, bekommt aber einen extra Applaus für ihre Tapferkeit:
An der Lagune von Walvisbay rasten hunderte von Flamingos. Gesehen hatten wir das gestern auf dem Weg nach Swakopmund schon, allerdings war es da sehr neblig. Mittlerweile ist die Sicht klar und wir staunen über die schiere Menge an Tieren.
Jetzt sind wir zurück in Swakopmund, Mittagessen gab es im "Brauhaus". Generell sind Walvisbay und Swakopmund sehr Deutsch "angehaucht". Hier noch ein paar Bilder, fangen wir an mit dem "Brauhaus" (man beachte die Erdinger-Schirme):
Namibia oder Büsum?
Und damit ist für heute ist Schluss mit der Berichterstattung, wir haben Hunger und müssen dringend zum Inder.
18.07.2018
Heute liegt unser Camp in den Erongo-Bergen in der Nähe von Omaruru.
Jochen hat schon wieder einen neuen Freund: Pumba 2.
Mit Pumba 2 unternehmen wir eine Wanderung durch ein ausgetrocknetes Flussbett:
Ausser uns gibt es hier noch andere Vögel:
Und auch mit den Buschmännern waren wir wieder unterwegs. Diesmal zeigen sie uns die über 1000 Jahre alten Felsmalereien ihrer Vorfahren...
...und bringen uns bei, wie man mit Pfeil und Bogen schiesst:
Die Umgebung ist mal wieder grossartig:
Eben hat unser Host Ecki den Grill angeschmissen und wir haben zusammen mit einem sehr netten Deutschen Paar hervorragend "getafelt". Jetzt sind wir abgefüttert, pappsatt und totmüde. Wir gehen jetzt zu Bett, Pumba 2 passt auf, dass uns die Löwen nicht zu nahe kommen.
19. und 20.07.2018
Unsere Station für heute ist das Madisa-Camp im Damara-Land. Beim Frühstück werden wir von vielen Zaungästen beobachtet:
Auf dem Weg zu unserem heutigen Ziel überfahren wir beinahe eine Schildkröte. Wir klären sie über die Gefahren des Straßenverkehrs auf und beschließen, Ihr über die Strasse zu helfen. Zum Dank pieselt sie uns mit einem stinkenden Sekret voll - den Duft haben wir immer noch im Auto.
Unsere "Basis" für zwei Tage ist dieses Mal nicht der Camper, sondern ein Zelt mitten zwischen Felsen in der Wildnis. Die Unterkunft verschafft uns ein mulmiges Gefühl. Zum Einen wegen der vielen Schlangenspuren rund um das Zelt und zum Anderen wegen der riesigen 30 Tonnen-Felskugel, die auf ungefähr 2 Quadratzentimeter Auflagefläche lagert und jederzeit direkt auf uns zu kullern könnte. Aber die Klos sind super - allgemein ist das Bad sehr geräumig...
In der Gegend gibt es viel zu sehen, 1000 Jahre alte Felsgravuren und einen versteinerten Wald:
Die "Welwitschie" ist die Nationalpflanze Namibias und kann bis zu 1500 Jahre alt werden. Es gibt sie weltweit nur hier in der Namib-Wüste:
Bizarre Felsformationen und Farben hat es hier:
Und unsere erste "Sichtung" hatten wir inzwischen auch:
Jetzt sind wir im Örtchen Khorixas (Tankstelle, Supermarkt, Nix) und fahren weiter nach Norden Richtung Etosha.
21. und 22.07. Etosha
Der Etosha-NatiOnalpark und seine wirklich üblen Pisten fordern unser Auto schon sehr. Die Luftleitbleche zur Kühlung unserer Vorderbremsen sind bereits abgefallen und beinahe hätten wir die Tür unserer Kabine verloren. Vorübergehend musste ein Schnürsenkel aus Barbaras Schuhen die Tür halten, mittlerweile tut es ein Koffergurt:
Ja, und der Etosha? Der Trick ist, wenn man Tiere beobachten will, dann muss man einfach nur von Wasserloch zu Wasserloch fahren. Es gibt inflationär viele Tiere hier. Wir lassen am besten die Bilder sprechen:
Und sogar eine dieser seltenen Eleraffen haben wir gesehen:
Die Etosha-Pfanne ist ein ehemaliger riesiger See der im Laufe der Zeit ausgetrocknet ist und jetzt zu einer riesigen Salzpfanne geworden ist, an der sich die Tiere mit Mineralien versorgen. Wirklich, wirklich viele Tiere...
Und diese kleine Mietzekatze ist der Grund, warum wir hoffen, dass wir keine Reifenpanne haben:
Jetzt sind wir in Okaukuejo und schlagen unser Lager auf.
23.07.2018
Immer noch Etosha. Viele, viele, viele Tiere. Zebras muss man hier regelrecht von der Strasse schubsen.
Die Etosha-Pfanne ist wie ein Meer aus Salz, endlose Weite bis zum Horizont.
Mietzekatzen:
Noch ein Schakal:
Und zum heutigen Abschluss gibt es noch ein "Wasserloch bei Dämmerung":
Unser Nachtlager befindet sich heute im Camp "Halali".
24.07.2018
Onguma. Schon zum Frühstück hatten wir heute Besuch:
Da wir den Etosha-Nationalpark jetzt verlassen - hier noch ein paar "Schnappschüsse" von heute Vormittag.
Das Rhino am Wasserloch haben wir leider verschlafen...
Jetzt sind wir in Onguma, ausserhalb des Nationalparks, auch hier gibt's einiges an Viechern zu bestaunen.
Ein Geier-Baby in seinem Nest:
Eine Geparden-Mama mit ihren Jungen:
Babsi mit Giraffe:
Und ja, es ist uns nach dem Schnappschuss mit der seltenen Eleraffe ein weiteres Highlight gelungen: ein Foto einer der vom Aussterben** bedrohten Q-Tipraffe:
(** HNO-Ärzte raten von der Benutzung ab!)
Leider, leider ist das schon unsere vorletzte Station. Morgen campen wir noch einmal am Waterberg und dann geht es ab nach Windhoek. Schade, dass die Zeit immer so schnell vergeht...
25. und 26.7.2018 Waterberg
In Namibia ändert sich die Landschaft hinter jeder Ecke. Der Waterberg ist ein Tafelberg in der Kalahari und ein würdiger Abschluss unserer Reise.
Der Ort ist geschichtlich vorbelastet, hier haben 1904 die Hereos gegen die Deutschen Kolonialtruppen unter Generalleutnant von Trotha gekämpft.
Wir beginnen unseren Besuch mit einer ausgiebigen Bergwanderung. Wir sehen die Überreste einer alten Deutschen Missionsstation. Auf den Felsen und Mauerresten liegen sogar "Leftovers" wie Kochgeschirr und alte Flaschen.
Während wir so über die Felsen und durch die Büsche kraxeln überkommt uns doch ein mulmiges Gefühl. Wir scannen die Bäume nach Leoparden. Erst heute morgen ist uns die Mutter aller Hyänen vor's Auto gelaufen. Barbara meint prompt, eine zu erkennen - keine 10m von uns entfernt. Zum Glück ist die aber aus Stein.
Und endlich, endlich finden wir das letzte noch fehlende Tier in unserer Namibia-Sammlung. "The missing link", sozusagen.
Wir sind ganz schön nahe an die Tiere herangekommen, die können allerdings wirklich schlecht gucken und haben den IQ von Senf.
Barbara ist trotzdem nicht so ganz wohl mit dem Koloss im Rücken:
Abends sind wir dummerweise bei den Nachbarn auf ein Tetrapack Wein versackt. Entsprechend kurz war die Nacht, denn wir müssten ja früh aufstehen um noch das Auto komplett auf links zu drehen und die 2 Zentner Sand entfernen. Für ein Frühstück hat es noch gereicht, die Pavianherde in den Büschen hat uns dabei nicht aus den Augen gelassen.
Nach 330km Fahrt stellen wir uns in den Stau der Windhoeker Innenstadt und erreichen schließlich unseren Autovermieter. Die Abgabe gestaltet sich völlig problemlos - vor allen, als wir grösszügigerweise versprechen, für unsere meisterhafte Reparatur der Tür keine Rechnung zu schreiben.
Jetzt sitzen wir hier am Hosea-Kutaku-Airport in einem Restaurant. Unser Flieger geht erst in 5 Stunden und das Gepäck können wir leider nicht loswerden. Damit wir nicht aus den bequemen "Loungesofas" vertrieben werden, bestellen wir eine "Kleinigkeit" nach der anderen (noch ein Wasser bitte). Und während wir so den letzten Bericht tippen haben, wölbt sich der der Akku unseres Tablets bedenklich und wird reichlich warm. Das komplette Gerät hat sich verbeult. So ein kaputter Lithium-Ionen-Akku an Bord eines Fliegers ist vermutlich keine gute Idee. Wir wollten aber das Tablet auch nicht entsorgen und versuchen, den Akku auszubauen. Wir leihen uns am MTC-Telefonladen des Airports ein Messer und hebeln die Rückwand des Tablets vorsichtig damit auf. Ja, der Akku sieht nicht gut aus. Leider lässt er sich nicht so einfach entfernen - er ist mit 8 winzigen Kreuzschlitz-Schrauben befestig. Sowas haben die nicht im Telefonladen. Wir leider auch nicht. Wir haben uns dann bei der Airport-Security gemeldet. ("Gut, dass ihr Bescheid gesagt habt!")
Mit einem Mal waren ca. 10 Leute beschäftigt. Jeder besorgte ein anderes Messer - keines passte in die kleinen Kreuzschlitze ("It's too sharp!") (???)
Auf dem ganzen Flughafen gab es keinen kleinen Schraubendreher. Nicht bei der "IT" und nicht bei der "Maintenance" und auch nicht bei der Autovermietung oder beim Bonscheverkäufer. Es wird bei anderen Airlines angerufen und sogar der Bordingenieur einer Machine angefunkt, die schon auf dem dem Rollfeld steht. ("their engineer might have a screwdriver !").
Schließlich hat ein Offizier sich das Tablet gegriffen und war eine Stunde damit weg. Vermutlich ist er in die Stadt gefahren. Jedenfalls war der Akku hinterher ausgebaut.
Der Rückflug ist zum Glück dann wieder ein Nachtflug. Unsere Bildschirme gehen immer noch nicht und die "Vegetarische Mahlzeit" bei Air Namibia ist nicht der Rede wert - es gibt Bohnen an grünen Bohnen mit Bohnensalat - plus einen Reiscracker. Also - schlafen bis Frankfurt - das gelingt uns sogar einigermassen.
Tja - und unser Fazit fällt (schon wieder) recht positiv aus: Namibia ist ein tolles Land, wir haben viele, viel Natur und viele Tiere "hautnah" zu Gesicht bekommen. Die Menschen, die wir getroffen haben waren stets sehr nett und hilfsbereit (siehe die Akku-Geschichte). Wir können Namibia definitiv als Reiseland empfehlen und kommen gerne wieder. Nur schade, dass wir Pumba nicht mitnehmen können: